Klöster waren nicht immer dem Vatikan unterstellt.

Wenn wir heute von Klöstern oder Mönchen reden bringen wir das fast immer mit der Heiligen römischen Kirche in Verbindung. Was wäre wenn ich nun behaupten würde dass Klöster früher unabhängig waren, Zentren der Bildung der Philosophie und auch des Handels waren. Das Klostergründungen ganze Landstiche erst bevölkert haben und dadurch, auch heute noch bekannte Städte entstehen ließen.Wenn ich sogar soweit ginge zu sagen dass das Mönchtum, obwohl es unsere Kirchliche und Weltliche Geschichte sehr beeinflusst hat, gar keine rein europäische „Erfindung“ ist.

Neben trockenen Zahlen und Fakten möchte ich in weiterer Folge noch Columban von Luxeuil eingehen, weil er und seine Weggefährten die Zeit von der ich erzähle sehr gut verkörpert, was mich auch zu meiner Darstellung als Religiöser des hl Colubman geführt hat.

1 Ursprünge des Mönchtums

Die Askese, besser gesagt das asketische Leben, ist das was einen Mönch von einen einfachen Menschen unterscheidet. Askese, ist ein alt griechisches Wort und ist vom griechischen Verb  „askein“  üben abgeleitet. Seit der Antike bezeichnet er eine Übungspraxis im Rahmen von Selbstschulung aus religiöser oder philosophischer Motivation. Angestrebt wird damit die Erlangung von Tugenden oder Fähigkeiten, Selbstkontrolle und Festigung des Charakters (Quelle Wikipedia)

Askese ist, wie wir nun wissen, Eine Lebensart die auch bei Philosofen, Sportlern, und in vielen Großen Religionen bekannt ist.

Ein Schritt Richtung dem uns bekannten Mönchtum ist die Wüstenaskese. Bekannt im 4.Jht in Ägypten. Der Erste namentlich bekannte Askese der die Abgeschiedenheit von allem weltlichen  in der Wüste suchte, war der spätere Bischof von Alexandrien, Antonius. Wir nennen solche Asketen auch Eremiten.

Im benachbarten Syrischen Raum entwickelte sich unabhängig von der Ägyptischen Entwicklung eine ähnliche Form der Askese und erste Eremitensiedlungen. Auch einige bizarre Formen davon sollen  erwähnt werden. Es gab Mönche die beluden sich mit schweren Eisenketten, andere sperrten sich lebenslang ein andere verzichteten auf jeglichen Wetterschutz.

Wie weit sich das abendländische Mönchtum selbständig entwickelt hat, oder ob es nur ein Ableger der östlichen Praktiken ist lässt sich nicht klar beantworten. Wegbereiter war das östliche Mönchtum allenfalls.

So Gab es bei uns Wanderasketen nach östlichem Vorbild,aber auch Familienasketen deren Entwicklung eher eigenständig zu betrachten ist.

Der nächste schritt zum Mönchtum wie wir es heute kennen vollzog sich gegen Ende des 4, Jht´s rund um den asketischen Damenzirkels der reichen Witwe Marcella.

Nach dem Tod ihres Ehemannes weite sie ihr Leben Jesus Christus Und scharte eine Gruppe Junger Mädchen  und Witwen um sich. Sie fanden in Hieronymus einen Lehrmeister. Er erteilte ihr nicht nur Asketisch-geistliche Unterweisungen, sondern auch biblischen Unterricht. Und wies somit den weg für das Abendländische Mönchtum so selbstverständlich werdenden Verbindung von Askese und Studium. Nach dem Weggang von Ihrem Lehrmeister zog die Witwe mit ihrem Zirkel auf Land. Wo sie sich selbst mit Nahrung aus eigenem Anbu und was ihnen die Natur gab versorgten.

Viele folgten diesem Beispiel, andere suchten die Abgeschiedenheit und Einsamkeit  in der Stadt, der Familienpalast wurde zum  Kloster umgewandelt.

Die Zeit

Nachdem  wir in groben Zügen die Entstehung des christlichen Mönchtums geklärt haben, ist es wichtig die politischen weltlichen und kirchengeschichtlichen Ereignisse dieser Zeit zu verstehen.

4. Jht nach Christus, Spätantike, das römische Reich ist bereits zerfallen. Konstantinopel ist die Hauptstadt des Römischen Reiches.

Hunnen Wandern aus Mittelasien nach Osteuropa ein und verdrängen dort Ansässige Völker. Dies löst die Völkerwanderung aus, was zuerst die Goten Richtung Südeuropa führt.Der Untergang des weströmischen Reiches hat begonnen.

Mit Kaiser Konstantin,dem 1. christlichen Kaiser, endete auch die Christenverfolgung im Weströmischen Reich. Das Christentum verbreitete sich nun rasch und wurde 380 bereits Staatsreligion.

Von einem einheitlichen Christentum war in diese Zeit noch nicht die Rede. Man stritt um die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligen Geist, über den Termin von Ostern. In vielen Synoden und Kirchenkonzilen  versuchte man dem „neuen Glauben“ eine einheitliche Lehre zugrunde zu legen.

Unabhängig davon entwickelte sich bereit in Britannien und Irland eine eigenständigen von Mönchtum geprägte Kirche.
Das Christentum  war mit der Römischen Besatzung bis auf die britischen Inseln vorgedrungen. Und mischte sich nach dem Abzug der Römer mit dem Glauben der ansässigen Bevölkerung. So Bildete sich  iroschottische bzw Keltische Kirche. Diese von Rom Isolierte Kirche unterschied sich in der Berechnung des Osterfestes und auch in der Lithurgie von der im restlichen Europa verbreiteten. Durch die eigenständige Entwicklung und der Vermischung mit dem Keltischen Glauben war die Kirche toleranter und naturverbundenener als die im Rest Europas.

In dieser Zeit des weltlichen und theologischen Umbruchs entstanden auch viele Klöster, als Zentren des Studiums der Bibel und deren theologischer Auslegung. Die Vielfalt dieser Klöster Spiegelt die damals herrschende Uneinigkeit des Christentums wieder.So waren Armenisch Apostolische Klöster genau so vertreten wie Koptisch Ortothoxe und die der weströmischen Kirche. In  Nordafrika, Ägypten, Armenien, Syrien, Georgien bis hin nach Frankreich und auch Irland zogen sich diese Klostergründungen. Die wohl bekanntesten und im Laufe der Geschichte immer wieder auftretenden Klöster die zu dieser Zeit gegründet wurden waren wohl das Kloster Marmoutier (Tours) und die Reichsabtei St. Maximin in Trier.

Auch das Amt des Papstes war erst im Entstehen.Der Titel Papst lässt sich erst ab Siricius (384 bis 399 Bischof von Rom) nachweisen. Es gab zwar Schon Die Peterskirche Aber Vom Vatikan oder gar dem Kirchenstaat war noch nicht die Rede. Diese Entwicklung Sollte noch Jahrhunderte dauern. Bis zu den fränkischen Herrschern Pippin II und Karl dem Großen.

Frühmittelalter

Der Beginn des Frühmittelalters ist mit der sogenannten Völkerwanderung verknüpft, in deren Verlauf das weströmische Kaisertum 476 unterging. Die römischen Verwaltungsstrukturen im Westen verschwanden nur langsam, und auf dem Boden des Westreiches entstanden neue germanisch-romanische Reiche. Das von den Merowingern im späten 5. Jahrhundert gegründete Frankenreich entwickelte sich zum bedeutendsten Nachfolgereich im Westen. Im Osten behauptete sich hingegen Ostrom, das im 6. Jahrhundert sogar einige verlorene Territorien im Westen zurückerobern konnte. Allerdings gingen große Teile der eroberten Gebiete bald wieder verloren. Ostrom bzw. Byzanz befand sich zudem bis ins frühe 7. Jahrhundert im Abwehrkampf gegen die persischen Sāsāniden. Im 7./8. Jahrhundert veränderte sich infolge der arabischen Eroberungen die politische Ordnung im Mittelmeerraum grundlegend. Dies bedeutete das endgültige Ende der Antike. Der ehemals byzantinisch kontrollierte Raum im Vorderen Orient und in Nordafrika wurde von den muslimischen Arabern besetzt und langsam islamisiert. Auch auf der Iberischen Halbinsel und auf Sizilien hielten sich längere Zeit islamische Herrschaften. (Quelle Wikipedia)
Eine einheitliche Kirche gab es immer noch nicht. So folgten viele Germanenstämme dem Areanismus. (Eine Frühchristliche Glaubenslehre die die Dreifaltigkeit Gottes als  Irrlehre und Widerspruch zum Monotheismus sah.) Oder waren noch Heiden die den alten Göttern huldigten.

Irland, das weitgehend von dem Geschehen in Europa unbehelligt blieb, Erlebte seine geistige und Handwerkliche Blütezeit.

In diese Zeit (genauer um 540) wurde Columban  in Leinster / Irland geboren. Nachdem er sich von der Welt losgesagt hatte, begann er eine klösterliche Erziehung bei Abt Sinell in Cluaninis bei Lough Erne. Später zog es ihn in die Abtei Bangor, die damals vom heiligen Comgall geleitet wurde. (Wikipedia)

Columban gilt wohl zurecht einer der bekanntesten Iroschottischen Wandermissionare.

Da Sein Leben und Wirken auf Wikipedia sehr gut beschrieben ist möchte ich hier nur mit einem Link darauf verweisen.
Columban con Luxeuil
Ergänzend zu diesem Artikel Möchte ich noch einige Besonderheiten in seinem Leben hervorheben und erläutern:

Viele von den uns selbstverständlichen Gebräuchen und Ritualen in der Kirche waren damals noch nicht so oder erst im entstehen. Ein sehr gutes Beispiel hat eben mit diesem Columban zu tun. : Die Buße besser gesagt die Beichte.

Zu Seiner Zeit war die Beichte und Buße öffentlich. Außerdem glaubte man  zwar das Gott uns unsere Sünden vergibt doch nur einmal. Dadurch wurde meist bis kurz vor dem Tod gewartet um die Beichte abzulegen. Vor allem weil eine Weitere Beichte einen Ausschluss aus der Kirchengemeinde (Exkommunikation) zur Folge gehabt hätte.

In der Keltischen ( Iro- Schottischen) Kirche vertrat man jedoch die Meinung  Sünden würden Durch die Beichte und durch das Bereuen der Sünde ( Buße) jederzeit vergeben  auch  Für die Öffentlichkeit der Beichte wurde kein Anlass gesehen.

Eben Dieser Columban schrieb ein Traktat zur Buße das in weiterer Folge von der Römisch Katholischen Kirche übernommen wurde und die bis dahin gültige Lehre ersetzte, Und somit die Grundlage der heute praktizierten Form der Beichte bildete.

Auch erwähnt sollte ein Weggefährte des missionierenden Columban erwähnt werden. : Gallus

Dieser gründete in einer Einsiedelei also mitten im Nirgendwo ein Kloster. Mit dem Kloster begann der wirtschaftliche Aufschwung und die Besiedelung der Region. Und um das Kloster entstand im Laufe der Zeit ein Ort den wir heute noch unter dem Namen des Klostergründers kennen. Das dieser einfache Mönch und Missionar später Heilig gesprochen wurde  kennen wir den Ort heute als St. Gallen. (Und dies ist die Gründungslegende von  St. Gallen)

Als die Keltische Kirche  an Bedeutung verlor, oder eher von der Römisch Kahtolischen Kirche verschluckt wurde, Wurde auch Columban heilig gesprochen  und somit auch im Sinne der römischen Kirche christianisiert.

Geschichte ist nicht immer so gewesen wie wir es heute gelehrt bekommen. Und alles was wir heute als selbstverständlich empfinden, war nicht immer so. Je mehr ich mich mit der Entstehung des Mönchtums und der Entwicklung des Christentums und somit der Kirchengeschichte beschäftigt habe um so mehr wurde Mir ein Satz der ein dem Film Brave Heart am Anfang gesagt wird immer klarer.

Geschichte schreiben immer die Sieger…

Quellen:

Wikipedia

Mönchtum Orden Klöster von Georg Schwaiger

Geschichte des Mönchtums von Karl Suso Frank

Das Leben des Heiligen Columban von Jonas Mönch